Laotse & das DAODEJING



 

 

 

Der Legende nach war Laotse (6.jahrhundert vor Chr.) Bibliothekar der chinesischen Zhou-Dynastie.

Die Lage des Königshof wurde immer instabiler & Laotse verließ das Land Richtung Südwesten.

An einem Grenzpass nahe der heutigen Stadt Xián nötigte ihn ein Wächter, ihm die Perlen seiner Weisheit preis zu geben.



Laotse diktierte dem Mann in einer einzigen Nacht das Buch

„DAODEJING“

 

Tatsächlich dürfte das DAODEJING erst rund 200 Jahre später entstanden sein.

Laotse (=alter Meister) hat vermutlich nie gelebt.

Das ändert nichts daran, dass das DAODEJING eines der wichtigsten Bücher der Weltliteratur ist, auf das sich die Philosophie des Daoismus gründet.

 



Das Dao

= Weg / Prinzip

 

Übersetzt in etwa: Leitfaden über das Prinzip & seine Wirkkraft

 

Die Formulierung ´in etwa´ ist wichtig, denn keiner der beiden Begriffe kann wirklich übertragen werden. Daher gibt es auch höchst unterschiedliche Übersetzungen des DAODEJING.



Das Problem liegt jedoch nicht nur in der fremden Sprache:

Der Autor des DAODEJING (ob er jetzt Laotse heißt oder nicht) erklärt, dass er den...



...Gegenstand seines Buches nur behelfsweise „DAO“ nennt, dieser aber im Grunde nicht zu benennen sei.



Denn das DAO sei das Grundprinzip von allem.



Um es zu beschreiben, greift das DAODEJING zu negativen Formulierungen:

 

Es ist nichts, weil alles erst durch das DAO entsteht.

 

Es ist formlos, weil es alle Form erst hervorbringt.



 

An anderer Stelle ist es in scheinbaren Widersprüchen beschrieben:

Das leuchtend helle DAO erscheine dunkel...

 

 

 



Das Prinzip des Nicht-Agierens



Das DAO wirkt durch eine Kraft, die „de“ genannt wird. Um diese Wirkkraft zu erklären, benutzt der DAOISMUS die beiden gegensätzlichen chinesischen Prinzipien YIN & YANG, die noch aus älteren Traditionen stammen.



Aus der Wechselwirkung der Gegensätze entsteht eine ewige Veränderung, die jedoch kein Ziel hat, da das DAO nicht nur Ursprung, sondern auch Ziel aller Dinge ist.

Folglich kann auch das Ziel des Menschen nur der Weg – also das DAO – sein.

 

Man erreicht es, indem man es nicht verfolge, denn im Grunde geht es darum, die sich selbst ordnenden Kräfte des DAO möglichst nicht zu stören. Spontane Handlungen, die aus einem Gefühl der Übereinstimmung mit dem DAO heraus entstehen, werden von den meisten Philosophen gut geheißen.

Das DAODEJING predigt auch keine Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben, lehnt aber auch Sitten & Gebote ab, wie sie z.B. im Konfuzianismus eine zentrale Rolle spielen.



Wer Gebote brauche, um gut zu handeln, der habe den Kontakt mit dem DAO schon verloren, denn sonst würde er spontan gut handeln.



Ein Mensch der im Einklang mit dem DAO lebe, werde von seinen Mitmenschen zwar oft verachtet, übe aber ein sehr wohltätiges „DE“ auf seine Umgebung aus.

 



 

Quelle:

Die großen Philosophen

von Dr. Cornelius Grupen

-fast wörtlich, also abgetippt...-