"Wie wenn dir eines Tages oder nachts ein Dämon in deine einsamste Einsamkeit nachschliche und dir sagte: dieses Leben, wie du es jetzt lebst und gelebt hast, wirst du noch einmal und noch
unzählige Male leben müssen, die ewige Sanduhr des Daseins wird immer wieder umgedreht und du mit ihr, Stäubchen vom Staube.
Wenn jener Gedanke über dich Gewalt bekäme, er würde dich, wie du bist verwandeln und vielleicht zermalmen. Die Frage bei allem und jedem, willst du dies noch einmal und unzählige Male erleben, würde
als das größte Schwergewicht auf deinem Handeln liegen."
-Friedrich Nietzsche-
Ein mir sehr lieb gewonnener Gesprächspartner Klaus Sch. schrieb im Oktober 18 zu Nietzsche folgendes:
„Und noch einige Worte zu Nietzsche: Über seinem 5. Buch "Wir Furchtlosen" steht warnend ein Satz des französischen Feldherren Turenne :
Carcasse tu tremble ? Tu temblerais bien davantage, si tu savais ou je te mette"...
Carcasse, du zitterst? Du würdest sehr viel mehr zittern, wenn du wüsstest, wohin ich dich führe"...
Nietzsche vom Verneinenden, vom Weltenzertrümmerer zum Bejahenden. Von der Entwertung aller Werte zur Umwertung aller Werte, wie schon in Zarathustra.
Und was für neue Werte sollen das sein? In jedem Fall nicht mehr jene lebensfeindlichen, metaphysischen, moralischen, religiösen Werte. Vielmehr jetzt die vitalen, natürlichen, naturalistischen Werte, die Werte des Lebens.
An Stelle von Metaphysik und Religion die ewige Wiederkunftslehre. Und damit sind wir mit der ewigen Wiederkunftslehre wieder dort, wo Zarathustra geendet hat.
Und hier erschließt sich mir auch deine Sinnhaftigkeit eines pulsierenden Universums, liebe Niki. Die ewige Wiederkunftslehre ist zugleich die extremste Form des Nihilismus und ihre Überwindung, die aus dem Nein ein Jasagen zur Welt macht, wie sie ist, ohne Abzug, Ausnahme, Auswahl. Ein Jasagen zum Leben noch in seinen fremdesten und härtesten Problemen...um ewige Lust des Werdens selbst zu sein. - jene Lust, die auch noch die Lust am Vernichten in sich schließt....
Liebe Niki, eigentlich ist Nietzsche ein Apologet seelischer Gesundheit, durch seine Befreiung des Menschen. Aber was machen wir mit dem autonomen, wirkungsmächtigen Teilsystem des Glaubens im Unbewussten, das wir nicht negieren können? Ich meine, dass die Vorstellung des Pantheismus jenseits aller Religionen eine Synthese ermöglicht.“